Weckruf: Neue Wege beim Rekrutieren der Mitarbeiter einschlagen

Unternehmerverband rät zu überregionaler Mobilität / Aus- und Weiterbildung wird wichtiger

Die guten Arbeitsmarkt-Zahlen haben eine Kehrseite: Auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist die Stellenbesetzung inzwischen ein flächendeckendes Problem. Eine neue Studie des KOFA, des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), zeigt: Jede zweite Stelle in Deutschland wird in so genannten „Engpass-Berufen“ ausgeschrieben. „Das muss auch für die Firmen an Rhein und Ruhr ein Weckruf sein, neue Wege beim Rekrutieren ihrer Fachkräfte einzuschlagen“, meint Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.

In der Top 10 der Engpass-Berufe für Fachkräfte gibt es laut der Studie zwar einige „Exoten“ wie Kältetechnik, Hörgeräteakustik und Land- und Baumaschinentechnik. „Aber vor allem im sozialen und technischen Bereich fehlen die Fachkräfte, was für hiesige Firmen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit und sogar in ihrem Dasein bedrohlich ist“, analysiert Schmitz. So fehlen vor allem Fachkräfte in der Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie in Mechatronik, Bauelektrik und Automatisierungstechnik. „Um hier Fachpersonal zu finden, gibt es zwar nicht das Patentrezept für kleine und mittlere Unternehmen“, betont Wolfgang Schmitz. Aber einige neue Wege zeige die Studie des KOFA auf: überregionale Mobilität bei der Mitarbeitersuche sowie verstärktes Engagement in Aus- und Weiterbildung.

„Unser Mantra gegenüber Schülern ist: Nicht immer ist der Traumjob verfügbar, und nicht immer befindet sich dieser in der Heimatstadt“, berichtet Schmitz aus der Erfahrung des Unternehmerverbandes, der sich vielfältig bei der Berufsorientierung an Schulen engagiert. Aber gleiches gelte künftig für Unternehmen: „Es gibt nicht immer den optimalen Bewerber, der 1:1 auf die Stellenausschreibung passt; und er wohnt auch nicht immer vor Ort.“ Deshalb sei ein Umdenken gefragt: „Die Stellenausschreibungen müssen überregional formuliert sein, Bewerbungsgespräche sollten auch per Life-Interview über Internet möglich sein und mehrtägiges Probearbeiten zum Kennenlernen sollte angeboten werden.“

Ist die Einstellung erfolgt, können bestehende Mitarbeiter zu Mentoren für die neuen werden, damit diese sich besser in neuer Firma und Stadt zurechtfinden. „Nicht zuletzt ist es für Pendler attraktiv, wenn sie ein Jobticket bekommen oder ihre Arbeitszeit flexibel und die Arbeitsorganisation mobil gestalten können“, erläutert Schmitz.

Der Blick über den eigenen Kirchturm hinaus empfiehlt sich auch im Ausbildungsbereich. Denn häufig werden schon im benachbarten Arbeitsagenturbezirk Bewerberüberschüsse in Berufen verzeichnet, die vor Ort als Engpass gelten. „Zudem werden Unternehmen vielfältig unterstützt, wenn sie etwa schwächeren Bewerbern eine Chance geben: ausbildungsvorbereitende Maßnahmen im Betrieb, Ausbildungsunterstützung, Förderprogramme oder assistierte Ausbildung.“

Dritte zentrale Handlungsempfehlung für Unternehmen ist es, die vorhandene Belegschaft zu qualifizieren, z. B. indem betrieblich weitergebildet, Meister- und Technikerfortbildung unterstützt oder An- und Ungelernte qualifiziert werden. „Eingearbeitete Mitarbeiter lassen sich so häufig für Tätigkeiten aufbauen, für die extern keine qualifizierten Fachkräfte zu finden sind“, weiß Schmitz. „Neben dem Know-how-Gewinn ist eine solche Aufstiegsfortbildung auch ein wichtiges Signal an die Belegschaft, dass ihr Betrieb gute Perspektiven bietet.“ Der Unternehmerverband selbst qualifiziert über seine Tochter-Gesellschaft, die HAUS DER UNTERNEHMER GmbH, jährlich über 1.000 Fach- und Führungskräfte. Die Nachfrage wächst: „Vor allem Inhouse-Seminare sind immer gefragter, weil sie vor Ort im Unternehmen, anhand der individuellen Bedürfnisse des Betriebes, die Kollegen und Themen gemeinsam voranbringen“, erläutert Wolfgang Schmitz.

Weitere Informationen auf:
www.unternehmerverband.org
www.haus-der-unternehmer.de
www.kofa.de

Über das KOFA
Das KOFA, Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung, wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) gestartet und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Es unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Fachkräftesicherung und der Gestaltung ihrer Personalarbeit. Auf www.kofa.de finden Firmen weitergehende Handlungsempfehlungen, Praxisbeispiele sowie Daten und Fakten rund um das Thema Fachkräftesicherung sowie Themendossiers zur Digitalisierung, Inklusion von Menschen mit Behinderung und Integration von Flüchtlingen. Checklisten helfen bei der schnellen Erfassung der betrieblichen Situation und der Umsetzung von geeigneten Maßnahmen.

Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz (Foto: Unternehmerverband)

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