Bei Mitarbeitern heißt es „Lebenslanges Lernen“, bei Betrieben synonym „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“, kurz: KVP. „Der globale Wettbewerb macht auch vor hiesigen Werkstoren nicht halt. Wer nicht abgehängt werden möchte, muss seine Prozesse ständig optimieren und auch die Mitarbeiter „on the job“ qualifizieren.“ Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführung des Unternehmerverbandes stellt deshalb zwei Angebote vor, die sich speziell an Werksleiter, Meister in der Produktion und Vorarbeiter aus Betrieben dieser Region richtet.
„Beim KVP geht es darum, den Weg des Produktes so zu gestalten, dass keine Umwege, Überproduktionen oder Verschwendungen geschehen“, weiß Paschold. Hand in Hand gehen die Führungskräfte dabei mit den Produktionsmitarbeitern, die den Fertigungsprozess durch die tagtägliche Arbeit kennen und Probleme beim Ablauf mit lösen können. „Wenn so die Wertschöpfung erhöht wird, können Produktionsarbeitsplätze gesichert werden“, betont der Verbandsingenieur, der die Mitglieder des Unternehmerverbandes rund um das Thema Arbeitswirtschaft berät.
Inspiration für solche Verbesserungen gibt auch der Austausch mit anderen Führungskräften, wie Jürgen Paschold betont: „Im Berufsalltag fehlt manchmal der Blick über den Tellerrand oder auf das große Ganze.“ Für die Mitglieder des Unternehmerverbandes organisiert er deshalb den „Arbeitskreis Arbeitswirtschaft“, bei dem es um den Erfahrungs- und Wissensaustausch geht, wie auch um einen lebendigen Einblick in die Arbeit von Kollegen sowie neue Kontakte und Netzwerke.
Jüngst trafen sich zu diesem Arbeitskreis Arbeitswirtschaft Betriebspraktiker in Bocholt, um sich im neuen Siemens-Kupplungswerk im Industrie-Park über Führungsarbeit in der Fertigung auszutauschen. Bei Siemens wird anhand von Kennzahlen gearbeitet, dazu zählen etwa Fertigungsproduktivität, Fehler und Ausschussgründe, Terminübersichten und Ausfallarten der einzelnen Maschinen. Von Kollege zu Kollege berichteten die Siemens-Mitarbeiter dann auch von ihren Erfahrungen: Führungskräfte verschaffen sich beim „Go & See“ ein Bild der aktuellen Situation direkt am Ort des Geschehens – und nehmen dann die Rolle des Mentors oder Coachs ein, der die Fertigungsteams in ihrer täglichen Arbeit unterstützt.
In kleineren Produktionsbetrieben ist eine solch professionelle Führung in der Fertigung aber noch nicht selbstverständlich – aus Sicht von Jürgen Paschold vollkommen normal: „Führungskräfte werden häufig aus den eigenen Reihen rekrutiert, z. B. solche, die als Produktionsmitarbeiter im Unternehmen angefangen und sich durch ihr Engagement und ihre Leistung für eine Führungsposition qualifiziert haben.“ Genau an diese Mitarbeiter, angesprochen sind Schichtleiter, Vorabeiter und Teamleiter, richtet sich eine viertägige Seminarreihe, die der Unternehmerverband im September bzw. November 2017 nun neu in Bocholt anbietet. „Führen in der Produktion“ heißt der Workshop, bei der die wichtigsten Regeln und Werkzeuge dazu vermittelt werden. „Die Teilnehmer reflektieren typische Situationen aus ihrem beruflichen Alltag und erlernen Schlüsselfertigkeiten, z. B. rund um Kommunikation, Mitarbeitergesprächsführung oder Konfliktmanagement“, stellt Paschold vor. Das Seminar ist kostenpflichtig; für Mitglieder des Unternehmerverbandes gilt eine ermäßigte Gebühr. Weitere Informationen dazu auf www.haus-der-unternehmer.de/weiterbilden (Suchwort: „Bocholt“).
Alle Informationen zum Arbeitskreis unter www.unternehmerverband.org/leistungen/arbeitskreise/arbeitskreis-arbeitswirtschaft.
Ansprechpartner für das Thema Arbeitswirtschaft ist der Verbandsingenieur Jürgen Paschold, Telefon: 02871 23698-11, E-Mail: paschold(at)unternehmerverband(dot)org.